Traditionelles Milos

Katakomben des frühen Christentums und Bunker des zweiten Weltkriegs - beides ist sehenswert auf Milos

Schließlich erreichen die kulinarischen Experten aus Amerika die letzte Insel auf ihrer Reise durch die Ägäis. Milos ist eine heilige Insel, weil die ersten Christen ca. 50 n.Chr. hier gelebt haben. Das belegen die Katakomben: Ein unterirdisches Kammmersystem, in dem sie ihre Toten bestatteten und sich gleichzeitig vor Feinden verstecken konnten. Meine amerikanischen Freunde erfahren allerdings von einem ganz anderen Unterschlupf auf Milos. Einen Bunker von kulinarischem Interesse.


Panagiotis Vihos
Wir sind hier in einem Unterschlupf der Deutschen aus dem Zweiten Weltkrieg,


erklärt Panagiotis Vihos, Winzer und Hersteller von traditionellen Süßigkeiten auf Milos.

Panagiotis
Die Bewohner von Milos sind von den Deutschen gezwungen worden ihn zu bauen. Vor zwei Jahren hat ihn der Bürgermeister öffnen lassen. Die Räume wurden sauber gemacht. Jetzt wird es als eine Art Kulturzentrum geleitet.



Milos war ein strategisch wichtiger Punkt für die Deutschen im zweiten Weltkrieg. Sie hielten sich fünfeinhalb Jahre dort auf und kontrollierten das Mittelmeer in dieser Region. Sie hatten viele Kanonen und viele Soldaten auf Milos stationiert. Und überall auf der Insel ließen sie Bunker bauen. Der in Milos Hafen gilt als der Größte. Und dafür hatte der Bürgermeister von Milos eine tolle Idee.

Panagiotis
Die Idee einen Wein in Salzwasser reifen zu lassen stammt von den Flaschen, die wir nach Schiffbrüchen gefunden haben und die noch einen hervorragenden Wein beinhalteten.
So nahmen wir vor einem Jahr ungefähr einen Wein aus Milos, um ihn hier in diesem Bunker reifen zu lassen. Es handelt sich um einen Assyrtiko Wein. Wir haben hier ideale Bedingungen vorgefunden: eine gleichmäßige Temperatur, totale Dunkelheit und 100% Luftfeuchtigkeit. Das sind gute Voraussetzungen, um Wein zu lagern.


Milos experimentiert seit geraumer Zeit mit den Reben Assyrtiko, Savatiano und Serfiotiko, einer Rebe, die ursprünglich von der Insel Serifos kommt und der Roditis Rebe sehr ähnlich ist. Eine herbe, rote Traube, aus der aber ein Weißwein hergestellt wird. Ebenfalls entstehen auf Milos Weißweine aus der kretischen roten Mandilaria-Rebe.


Panagiotis
Wir nahmen die Flaschen, stellten diese in Eisenkästen hinein und dann in die mit Salzwasser gefüllte Zisterne. Die Deutschen ließen die Zisternen im Bunker bauen, weil sie Meerwasser entsalzen wollten, um sich unabhängig zu machen. Sie hatten Angst, dass man sie vergiftet. Schließlich ging der Krieg vorbei, es kam nie dazu. Wir haben jetzt seit einen Jahr 300 Flaschen darin deponiert. Und heute, wo sie hier sind, wollen wir sie herausholen, um zu sehen, welche Ergebnisse wir erzielen konnten.


Den Wein wirklich bewerten, dass kann nur ein echter Sommelier. Und den gibt’s auf Milos. Antonis Mavrogiannis führt ein eigenes Restaurant und sucht ständig nach neuen innovativen Weinen in Griechenland. Seine Bewertung des Bunkerweins?

Antonis
Dieser Wein hatte vorher einen sehr hohen Säuregehalt, seine Farbe war zitronengelb bis hellgelb. Nach einem Jahr in Salzwasser hat er an Säure verloren, ist jetzt etwas weicher. Sein Körper hat mehr Volumen und die Farbe ist jetzt gelb bis golden. Ich bin mit dem Resultat sehr zufrieden.


Die kulinarischen Experten aus den USA sind nach einer Woche auf den griechischen Inseln über die einzigartigen Momente, die vielen Eindrücke und die geschmackvollen Erlebnisse sehr berührt. Doch sie sind sich einig. Griechenland befinde sich touristisch in einer Aufbruchsstimmung, sagen sie. Und haben noch lange nicht alles über dieses traditionsbewusste Land erfahren. Am Ende spricht Michelle Winner das aus, was alle beim Abschied von den Inseln empfinden.

Michelle
Das faszinierende an unserer Reise war, denke ich, dass wir im richtigen Moment am richtigen Platz zu sein schienen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir am Beginn einer brandneuen Entwicklung in Griechenland stehen. Und das heißt Kulinarisches, Gastronomie, Wein. Ich meine die Zeit ist reif, die Menschen sind bereit, dieses Neuartige zu präsentieren. Wir haben viele Geschichten zu erzählen, wenn wir wieder zurück sind.

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Marianthi Milona · Journalistin · Alteburgerstr. 40, 50678 Köln · mobil GR: +30.6972.640464 · mobil D: +49.151.20553695 · e-mail: milonamarie@netcologne.de