Köstliches Ios

Homers Insel überrascht mit selbstgemachtem Sesam-Pasteli und Mosenta

Kostas Manousakis
Ich heiße euch auf Homers Insel, der Insel des Honigs und des Träumens willkommen. Wir sind dankbar, dass Homer uns dieses große Erbe hinterlassen hat. Alles ist traumhaft hier. Die Kultur, die Gastfreundschaft, die Landschaft, die Strände.



So begrüßt Kostas Manousakis die sechs kulinarischen Missionare aus Amerika, als sie in Ios eintreffen. Geprägt durch karges Gestein, weiße Häuschen im Kykladenstil, schöne, weit auslaufende Strände und extrem heiße Sommer, all dies hat dazu geführt, dass Ios vorwiegend von jungen Sommergästen lebt. Sechs Monate geht es laut zu. Die übrige Zeit des Jahres wandelt sich Ios zu einem erholsamen Rückzugsort. Dass die Insel, in der der antike Dichter und Denker Homer begraben wurde aber auch mit eigenen kulinarischen Traditionen aufwarten kann, davon wollen die Iiten, die Bewohner auf Ios, in der ruhigen Zeit berichten. Kostas Manousakis ist einer von Ihnen. Er besitzt ein Geschäft mit traditionellen Produkten im Hafen von Ios. Es heißt Mosenta, was übersetzt Wassermelonenpita bedeutet und eine traditionelle Speise auf Ios ist. Doch zunächst einmal erzählt er lieber über den einheimischen Honig.



Kostas
Wie alle Kykladen, so ist auch Ios nicht sehr grün. Aber die Produkte, die uns die Insel schenkt sind natürlich, rein und zahlreich. Die Insel besitzt so viel wilden Thymian, dass wir den besten Honig auf dem griechischen Markt herstellen.



Kostas erzählt der Gruppe, dass er auch das Bienenwachs isst und natürlich das so wertvolle Propolis. Propolis ist eine Masse, die die Biene erzeugt, um die Löcher im Bienenwachs zu schließen, damit keine Feinde in den Bienenstock eindringen können.

Kostas
Der antike Arzt Hippokrates gab dieser Masse den Namen Propolis, was genau das bedeutet, was der Name auch aussagt: Pro Polis, die Mauer vor der Stadt, der Schutz der Stadt also. Wir besitzen all diese Schätze auf Ios in großen Mengen. Und das Schöne dabei ist: inzwischen vertrauen die Menschen unseren Produkten und kommen immer wieder hierher, um sie zu kaufen.




Das Highlight des Tages allerdings ist: die Zubereitung von Pasteli. Pasteli ist der traditionellste Knusper-Riegel Griechenlands, der 100%ig aus Sesam besteht. Maria Kontonikoli steht an diesem Tag in der Küche ihres Geschäfts vor einem großen heißen Kessel.

Maria
Ich röste den Sesam, erhitze den Honig, rühre den Sesam hinein, füge Mandeln und Orangenschale hinzu und koche das ganze nochmal auf bis die Masse fest wird.


Die noch heiße Sesam-Masse wird später auf einem großen Brett dünn ausgebreitet und anschließend in kleine rechteckige Stücke geschnitten. Fertig ist die kleine gesunde Zwischenmahlzeit.



Doch wer das traditionellste Gericht auf Ios kennenlernen will, der muss Angela Fakou fragen. Die junge Frau ist in Australien geboren und kehrte als Jugendliche auf die Heimatinsel ihrer Eltern zurück. Heute lebt sie vom Tourismus. So wie viele andere Ios-Bewohner, möchte sie in den kommenden Jahren immer mehr die traditionelle Küche als Marketingkonzept im Tourismusbereich aufnehmen.

Angela
Unsere traditionelle Pita heißt Mosenta und wird aus Wassermelonen gemacht. Sie fragen sich sicher, wie das zu machen ist. Ganz einfach. Schlichte Zutaten mit einem hervorragenden Ergebnis: Wir schneiden Wassermelone in kleine Stücke, fügen Mehl und Backpulver hinzu. Dann Zucker und Rosinen. Das alles wird miteinander verrührt und gebacken und geht später im Backofen auf, wie ein Muffin. Wenn es aus dem Ofen kommt wird es mit Thymianhonig übergossen.


Das wofür sich das kykladische Ios sonst noch rühmt ist sein Käse. Dieser ist momentan der größte Repräsentant der Insel. Man findet ihn in vielen Delikatess-Geschäften auf dem griechischen Festland.
Er wird vorwiegend aus Schafskäse hergestellt. Manchmal aber auch aus einer Mischung aus Ziegen- und Schafsmilch. Aus Ios kommt ein harter Schnittkäse Kefalograviera, dann Kefalotyri, ein Hartkäse, der ähnlich wie der Parmesan verwendet wird. Dann ist da auch noch der Xinotiri, ein säuerlich schmeckender Weichkäse und schließlich der Askotyri, der wie ein Hüttenkäse aussieht und anstatt des bekannten Feta-Käses im Bauernsalat von Ios verwendet wird. Und Susanna kommt aus dem Stauen einfach nicht mehr raus.

Susanna
Das griechische Essen, was soll ich sagen: Es ist unbeschreiblich. Es ist so gesund, es wird so wunderbar präsentiert. Die Schönheit der Lebensmittel ist wie ein Kunstwerk. Der Geschmack stammt aus der Region. Du weißt, nichts hier ist verpackt, es hat keine tausend Meilen hinter sich bis es hier angekommen ist. So vermittelt uns alles hier das Gefühl, real zu sein. Alles was man uns zum essen gab, das war einfach wunderbar.


Auch Kurt Winner kann seine Begeisterung für die Ios-Küche nicht zurückhalten. Er ist selbst Chef in Oregon und hat schon viel gesehen und geschmeckt. Und dennoch kann er nichts mit dem Geschmack von Ios vergleichen.

Kurt
Das Essen hat mich hier immens beeindruckt. Ich habe junge Chefs kennengelernt, die bemüht sind zeitgenössische Einflüsse mit traditionellem Essen in der Küche zu verbinden. Und es gelingt ihnen gut, weil sie die bekannten Geschmacksnoten der Insel nicht ignorieren. Das Gleiche gilt für den Wein. Der einzige Weinmacher hier ist sehr jung, sehr innovativ und er möchte mit der antiken Assyrtiko Rebe experimentieren. Das alles ist köstlich. Der lokale Wein harmoniert einfach gut mit dem Essen hier.



Abseits der kulinarischen Eskapaden wollte David Drotar aber doch noch mehr von der Kultur auf Ios erfahren. Als er den Wunsch äußerte das Grab Homers zu besuchen, konnte er nicht ahnen, wer ihn dorthin begleiten würde.


David
Das beste Erlebnis für mich hier auf Ios war, dass mich Herrn Fotopoulos zu Homers Grab persönlich gefahren hat. Er ist der Apotheker und der Bürgermeister von Ios. Er ist ein sehr gebildeter und eloquenter Mann. Er erzählte mir, er habe Homers Odyssee in Altgriechisch komplett gelesen. Das hat mich fasziniert, weil er dann sehr gut vergleichen kann, wie die neugriechische Übersetzung ist. Das hat mich beeindruckt.
Lacht!
Nicht in einer Million Jahre, hätte ich mir das vorstellen können. Das ist eine wunderbare Erfahrung.


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Marianthi Milona · Journalistin · Alteburgerstr. 40, 50678 Köln · mobil GR: +30.6972.640464 · mobil D: +49.151.20553695 · e-mail: milonamarie@netcologne.de